EU-Kommissarin Elisa Ferreira zu Besuch in Sachsen

In Begleitung von Staatsminister Martin Dulig informierte sie sich über die EFRE-geförderten Teilprojekte des Zukunftsclusters SEMECO

Europäische Fördermittel sind seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil der sächsischen Wirtschafts- und Innovationspolitik und unterstützen zahlreiche sächsische Forschungsprojekte. Die EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, besuchte am 4. Juni den Freistaat Sachsen und informierte sich gemeinsam mit Staatsminister Martin Dulig unter anderem über Projekte, die aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung gefördert werden. Einer der Programmpunkte war ihr Besuch am Dresdner Universitätsklinikum, wo ihr eine Auswahl der EU-geförderten Teilprojekte des Zukunftsclusters SEMECO präsentiert wurde. Prof. Jochen Hampe, Co-Sprecher des Zukunftsclusters, und Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, begrüßten die Gäste und führten durch das Programm. Zu den vorgestellten Projekten gehören MUSIK und HybridEcho sowie das Start-up Cancilico.

MUSIK: KI ermöglicht eine neue Stimme für stimmlose Patienten

Rudolf von Bünau, Geschäftsführer der Altavo GmbH und Koordinator des Teilprojekts MUSIK (Multi-sensorische nicht-invasive Stimmprothetik mittels KI), stellte vor, wie die Projektpartner Menschen, die beispielsweise durch eine Kehlkopfoperation ihre Stimme verloren haben, wieder zu einer eigenen, natürlich klingenden Stimme verhelfen wollen. Aufgezeichnete Stimmbeispiele der künstlichen Stimme wurden demonstriert. Die nicht-invasive Sensortechnologie kann stumme Sprechbewegungen erkennen und charakterisieren. Neuronale Netze wandeln diese Signale in direkt hörbare Sprache um. „Nicht-invasiv“ ist die von Altavo entwickelte Technologie, bei der die Sensoren auf der Hautoberfläche angebracht werden und nicht in den Körper eingeführt werden müssen.

HybridEcho: Medizinischen Ultraschall grundlegend verbessern

Projektkoordinator Dr. Moritz Herzog stellte das HybridEcho Projekt vor, in dem mehrere Unternehmen und Forschungsinstitute zusammenarbeiten, um die medizinischen Ultraschalltechnologie grundlegend zu verbessern.  Ziel ist es, neue mikroelektromechanische Komponenten für ein Ultraschallsystem zu entwickeln und zu integrieren, um fortschrittliche bildgebende Verfahren auf der Basis von Signalen aus der Mobilkommunikation zu ermöglichen. Das entstehende System wird mit seiner deutlich verbesserten Bildqualität einen neuen Standard für medizinischen Ultraschall setzen. Die Kommissarin und der Minister erhielten anhand verschiedener Module einen Einblick in die vielfältigen Aspekte des Projekts, wie z.B. die eigens gefertigten mikromechanischen Komponenten sowie den robotischen Prüfstand, mit dem Informationen über die optimale Signalform gewonnen werden können.

Cancilio: KI-gestützte Software MyeloAID revolutioniert die hämatologische Diagnostik

Das Start-up Cancilico ist eine universitäre Ausgründung, die zeigt, wie der Transfer von Spitzenforschung zum direkten Nutzen für die Patientinnen und Patienten gelingen kann. Dr. Moritz Middeke, Chief Medical Officer und Facharzt am Dresdner Universitätsklinikum, stellte in einer interaktiven Demonstration das Produkt MyeloAID vor. Die entwickelte Technologie automatisiert die Klassifizierung und Zählung von Zellen in Knochenmarkproben und ermöglicht so eine schnelle und genaue Analyse des Zelltyps. Diese Innovation erhöht nicht nur die diagnostische Präzision, sondern reduziert auch erheblich den Zeit- und Arbeitsaufwand, der traditionell für hämatologische Untersuchungen erforderlich ist.

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Fotos: UKD/Kirsten Lassig